Diese Frage hat wohl jeder von uns mindestens einmal in seinem Leben gehört. Da werden Erinnerungen wach – Erinnerungen an unbeschwerte Kindertage, in denen unsere Welt überschaubar und mit Helden, Feen und anderen Unsterblichen bevölkert war. Es gab einst noch schwarz und weiß, und der Gute wurde nie zum Bösen. Der unumstrittene Held der Kindertage meistert jede Gefahr – vom Räuberfang bis zum Krokodil bändigen – auch Hexen und Teufel können ihm nichts anhaben.
In späteren Tagen modifizieren wir unsere Helden, da wird auch mal ein „Gott in weiß“ verehrt.
Bei Gregor Oehmann scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Die Handpuppen unserer Kindertage werden zu überlebensgroßen Protagonisten seiner Bilder. Die Hexe scheint uns nicht mehr aus den Augen zu lassen, gleichwohl schwebt sie körperlos durch das Bild. Der Teufel steht in diabolischer Geste (wie sonst?) vor uns. Beide Figuren machen uns in ihrer Überhöhung zu kleinen Wesen, die froh sind, wenn der Kasperl uns – ebenfalls überlebensgroß – erretten kann.
Das kollektive Gedächtnis ermöglicht es uns, den Kasperl als Kasperl zu erkennen – und im Erkennen wird ein Gefühl wach – es läuft förmlich ein Film ab, der den einzelnen Figuren bestimmte Eigenschaften zuschreibt. Das Drehbuch für diesen Film ist ein ganz individuelles.
Sabrina Buchholz