Bereits in der Ausstellung „Wie du und ich? – Menschenbilder“ zeigte die Galerie per-seh Doppelbildplastiken von Lea Oetken. Die auf Glas gemalten Wesen zeigen auf eindrucksvolle Weise zwei Seiten einer Figur, die sich ergänzen, aber auch eine jeweils andere Figur erahnen lassen. Manchmal sind es ergänzende Eindrücke, die einen weiteren Aspekt eines Charakters deutlich machen, manchmal zeigen sie eine gänzlich andere Figur, das Spiel mit Dr. Jekyll und Mr. Hyde scheint eröffnet.
Anders als auf Leinen gemalte Bilder nehmen die Doppelbildplastiken den sie umgebenden Raum in sich auf, verschmelzen förmlich mit ihrer Umgebung. Die einheitliche Farbwahl lässt sie aber zu Mitgliedern einer großen Gruppe werden, die alle miteinander harmonieren. Aus dem Zyklus von 100 Doppelbildplastiken wird hier eine Auswahl von drei Vertretern gezeigt.
Die kopflose Figur wendet sich zurück – ist sie vorschnell kopflos geworden? Wird aus dem Makel der Orientierungslosigkeit die Tugend der Umsicht?
Der König steht Kopf – ist es ein buchstäblich gestürzter König? Ist er ein König, nur weil eine Krone sein Haupt ziert?
Sind die Figuren Abbildungen von Helden, Antihelden oder nur Ahnungen von Helden? Was macht einen Helden aus? Hat nicht auch ein Held mindestens zwei Seiten – oder ist er als Held eindimensional?
Die Figuren geben keine eindeutigen Antworten, zeigen uns aber eine Fülle von Möglichkeiten und Emotionen auf.
Sabrina Buchholz